Eigentlich wollte Kelly Slater einfach nur DEN Swell der letzten Jahre nicht verpassen und flog nach Fiji um riesige Barrels zu surfen anstatt beim Billabong Pro Jeffreys Bay auf Wellen zu warten. Die Wellenvorhersage sah für die ersten Tage der Waiting-Period nicht gut aus und so hoffte Kelly zuerst den dicken Swell auf Fiji zu surfen um dann spätesten in Runde 2 in den Contest einzusteigen, sein Plan ging nicht auf, Runde 2 startete früher als erwartet und somit war Kelly raus, ein Statement gegen die Dream Tour wollte er damit eigentlich gar nicht setzen. Trotzdem ein Tropfen der das Fass zum überlaufen brachte.

Der Grund weswegen Kelly nicht in JBay auftauchte.

Zusätzlich tauchten zwei weitere Fan-Favorites nicht in Jeffreys Bay auf. Dane Reynolds stellte ein Video mit dem Titel “Lost Interest” auf seine Website, seitdem scheint er abgetaucht, Gemütszustand ungewiss. Bobby Martinez dagegen scheint mit einigen Entscheidungen der ASP nicht zufrieden zu sein und blieb aus reinem Trotz zuhause und postete lieber verwirrende Dinge auf Twitter, auch hier Gemütszustand ungewiss. Eine so gute Ausrede wie Kelly hatten die Beiden also scheinbar nicht zu bieten. Aber auch Kellys wegbleiben wurde kontrovers diskutiert, schliesslich können die meisten von uns auch nicht einfach mal eben ihren Job auf Eis legen nur weil die Wellen am pumpen sind...Kellys Gemütszustand ? Absolut surf-stoked.

Alles nicht hilfreich für die ASP, dessen Produkt die “Dream Tour” eh schon in der Image-Krise steckt. Denn ein feuchter Traum für Surfer war die diesjährige Tour bisher nicht. Stop 1 - Snapper Rocks bot viel Onshore-Wind und recht kleine Wellen, Bells Beach hatte zwar perfekten Swell wird aber von vielen nicht mehr als zeitgemässer Spot angesehen, da die grossen kraftfvollen aber eher flachen Schultern der Welle häufig nur weite Carves anstatt neuer innovativer Moves zulässt. In Rio folgte die wellentechnisch schon beinahe erwartete Katastrophe, die Top 34 in traumhaften Beachbreak-Closeouts...JBay hätte das Potential gehabt den Traum-Faktor wieder anzuheben, aber der Swell wollte einfach nicht mitspielen und so gab es nur einen wirklich guten Contest-Tag, dazu dann noch das Wegbleiben der Stars...Auslöser für massig Diskusionen in den Surfmedien sowie ein neues Regelwerk der ASP mit höheren Strafen für Surfer die ohne gelben Schein vom Doc bei einem Event fehlen.

Dream Tour ? Da könnten Kelly und co eigentlich auch mal in TDS vorbeischauen...

Grosses Problem, die Surf-Firmen wollen momentan die grosse City-Events mit viel Rahmenprogramm, Wellenqualität nebensächlich. Denn um Profit aus den Events zu schlagen geht es darum Klamotten im grossen Stil zu verkaufen und da ist es aus Marketing-Sicht sinnvoller den “find ja surfen irgendwie cool, spreche seit 10 Jahren davon es mal zu lernen hab es aber noch nie gemacht, bin aber durchgestylt wie ein gesponsorter Pro”-Typen in Hollister-Pseudo-Surf-Klamotte anzusprechen und mit Konzerten und Wurstbuden zu unterhalten als die Pros für teuer Geld an einen abgelegenen Reefbreak irgendwo im Indischen Ozean zu schicken um das ganze für ein paar Hardcore-Fans ins Netz zu streamen die im Endeffekt die Klamotten nicht mal kaufen weil es doch sooo Mainstream ist...

Ausweg für echte Pro-Surf-Fans mit Lust auf gute Wellen, aus den Prime- und Star-Event, der Qualifikationsserie für die Top 34, hätte man locker eine neue Dream-Tour basteln können. Abwechslungsreiche Spots, neue aufstrebende Talente und dank des One-World-Ranking-Systems auch jede Menge Top-Pros sorgen für jede Menge spannender Heats in teilweise perfektesten Bedingungen.

Mr Price Pro Ballito, besser als jedes Dream Tour Event

 - “You know, Pipe is different from everywhere else…It’s like, where time stands still. If you could bottle that up and give it to someone who doesn’t know anything about surfing, that feeling, you’d be a millionaire!” - Bruce Irons, Volcom Pipline Pro, 5* Event

 - “It is ideal out there at the moment if you can handle the cold you couldn’t ask for more to compete in. It  is good enough to be a World Tour event.” - Dion Atkinson, Oneill CWC Scotland, 6* Event

 - “These are waves surfers dream of surfing! You cant ask for better conditions, its amazing.” - Heath Joske beim Mr. Price Ballito Pro Prime Event

Lange her dass wir sowas auf der “Dream Tour” gehört haben, aber auch dort gibt es ein Lichtstreifen am Horizont, zunächst stehen auf dem Plan für den Rest des Jahres noch einige Top-Locations wie Teahupoo,Trestles und Pipeline und auch die “Wackelkandidaten” New York und San Francisco haben eine 50/50-Chance mit überraschend guten Bedingungen aufzuwarten. Zweitens ist das Rennen um den Welmeistertitel so offen wie nie und auch Kelly hat noch alle Chancen. Drittens wurde kürzlich von Sponsor Volcom angekündigt dass sie Cloudbreak auf den Fijis nächstes Jahr zurück auf den Tourplan holen, ein Schelm wer bei dabei nicht nur an einen reinen Zufall denkt...

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