Winterflucht - Teil 2(a): 4 Magicseaweed Füße und eine verrückte Heilige
Dienstag
4 Fuß @ 19 Sekunden. Die Prognose hatte msw ja schon vor meiner Abreise auf dem Schirm. Gute Größe für einen Altherrensurf dachte ich damals. Und die große Periode würde sicherlich einen langen Wellenabstand bedeuten. Gut zum entspannt raus paddeln.
Allerdings hatte ich schon wegen dem Erlebnis mit der Diskrepanz von vorhergesagter und tatsächlicher Wellengröße gestern ein paar Bedenken. Beim morgendlichen Wellencheck durch das Küchenfenster schien sich das zu bestätigen. Jameos in der Ferne hatte regelmäßig dicke weiße Streifen, die ein untrügliches Zeichen für ordentlich große Wellen waren. Ich fuhr dann da gar nicht erst hin, sondern machte mich gleich auf den weg zur Heiligen. Uli hatte mich vorher noch gebrieft und mir ein paar Ausweichspots auf der Karte eingezeichnet, für den Fall, dass der beliebteste Spot auf der Insel überfüllt sein würde.
Als ich dann aber in dem Fischerdorf ankam, war keiner auf dem Wasser. Nicht wirklich erstaunlich, denn die angesagten 4 Fuß entpuppten sich als Dinosaurierfüße (muss mindestens ein Brontosaurus gewesen sein) und die Bucht, die normalerweise eine Outside und bei größerem Swell eine Inside hat, war eine einzige Weißwasserhölle. Die Dinger brachen weit draußen an und hätten auf dem Weg zum Ufer alles nieder gemacht, was sich da in den Weg gelegt hätte. Auch die Fischer flickten lieber ihre Netze und reinigten ihre Boote, die beim Versuch raus zu fahren unweigerlich auf die Felsen gespült worden wären.
Ich gönnte mir dann den bis dato billigsten Cafe in der „El Quemao“ Bar und machte mich dann auf zu einem kleinen Spaziergang entlang der felsigen Küste. Dabei entdeckte ich einen monströsen Slab, in dessen Tube locker ein Van gepasst hätte. Leider wird diese krasse welle wohl niemals gesurft werden, denn am Ende explodiert sie auf trockenem Riff. Mich faszinierte sie trotzdem dermaßen, dass ich mich ziemlich weit vor auf die hier schon nassen Felsen wagte. Nach einiger Zeit wurde es mir dort etwas mulmig und ich beschloss etwas höheres Terrain aufzusuchen. Diese Eingebung kam mir keine Minute zu früh, denn kaum war ich oben rauschte ein größeres Set heran und flutete meinen Standpunkt von gerade eben mit einem Meter tosendem Weißwasser.
Ich beschloss dann weiter zu ziehen, vorbei am Sportlerbunker in ein weiteres Fischerdorf, in dem laut Uli eine nette Welle laufen sollte, die aber etwas größeren Swell brauchte. Dort angekommen fuhr ich erst einmal zur Spitze der Halbinsel. Ich war kaum ausgestiegen, als ein größeres Set rein lief und in Bucht in ihren Abmessungen von vielleicht 1000 x 1000 Meter mit einem Teppich von Weißwasser flutete. Auch nicht so mein Ding. Also zog ich weiter. In die Geisterstadt traute ich mich nicht rein, wegen Schildern die behaupteten, dass dies Privatgrund eines Typen mit französisch klingendem Namen war, und mit den Franzosen auf den Kanaren ist nicht zu spaßen. Also weiter nach La Caleta. Dort lief zu meiner Überraschung eine vertretbar große Welle über dem Riff, die aber leider ziemlich unter dem Wind litt.
Nächster Versuch: die Piste unterhalb des Riscos bis zum Ende fahren. Draußen brachen im offenen Meer irgendwelche Mutanten. Am Ende der Piste ging ich wandern, um mal zu schauen, was die Points direkt unter der Felswand so zu bieten hatten. Ich kam nicht allzu nahe ran, denn irgendwann war der Pfad, der früher einmal eine Piste war, komplett weggerutscht. Aus der Ferne sah das gut aus, aber man hätte ein Boot gebraucht, um da hin zu kommen, und eine Gun wäre für die Wellen dort wohl eine ganz gute Wahl gewesen.
Das sah alles ganz nach einem Sightseeing Tag aus. Ich machte mich auf den Weg Richtung Norden, der Mirador del Rio war mein Ziel. Ich nahm die Straße durch das Gebirge und wollte dabei einen Blick auf die Ostseite werfen. Der Insel werfen. Es könnte ja sein, dass es sich doch lohnen würde, nach Jameos runter zu fahren. Am passenden Mirador (Aussichtspunkt) hielt ich an. Dort pfiff ein eisiger Nordostwind, was bedeutete, dass ich mein Stehsegler Gerödel dabei haben müsste, um in Jameos spaß zu haben. Am Mirador war Platz für mehrere Reisebusse und das „Restaurant“ dort glänzte mit billig imitiertem Manrique Baustil. Ich ging trotzdem rein, denn es war bereits Nachmittag und mein Magen meinte, dass es endlich Zeit wäre mal wieder etwas in ihn hinein zu kippen. Ein relativ teures Sandwich und einen Cafe con Leche später stieg ich wieder in´s Auto. Ich klingelte dann bei Da Cat durch und verabredete mich mit ihm auf einen Cafe im Mirador del Rio.
Auf dem spektakulären Weg hinab nach Haria hielt ich noch am superb gelegenen gleichnamigen Mirador. Der hatte aber nur einen winzigen Parkplatz und hatte schon pleite gemacht, trotz der liebevollen Ausstattung des Gebäudes – man konnte das trotz des fortgeschrittenen Verfalls noch erkennen – und der Terrassen drum rum. Tja, wenn die großen Reisebusse nicht bei Dir halten, bist Du als Geschäftsmann hier wohl verloren.
Wie der Dienstag weiter ging erzähle ich dann in Teil 2b der Geschichte.
Zu den Bildern für diesen Teil der Geschichte geht´s hier.
Zum Teil 1 der Geschichte geht´s hier.
Weiter geht´s mit Teil 2b.
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Dios mio!!!
Tim on Fr, 12/16/2011 - 23:11Que grande Pxxa...
und...
coldwaves on Fr, 12/16/2011 - 11:39....da bist du nicht rein??? tztztz ;o)