Wellenreiten in Deutschland - Nordsurf Syndikat Forum

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Autor Thema: Priorität schlägt Vorfahrt  (Gelesen 14581 mal)

Tim

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Priorität schlägt Vorfahrt
« am: März 13, 2013, 09:08:18 »

Nachdem ich als bekennender Contest-Muffel dieses Bild sah...


@kellyslater using his priority to ruin @joelparko's wave of the day during the Final!
Quelle: ASP


... dachte ich: Nicht schlecht, Herr Slater, jeder andere hätte dafür im Optimalfall einen Satz heiße Ohren und Strandverbot gekriegt, aber weit gefehlt. Es gibt ja diese "priority rule", die besagt dass sobald in einem Contest die erste Welle gesurft wurde, der im Lineup verbleibende Surfer automatisch Priorität hat. Diese erlischt dann für den priorisierten Surfer, sobald er einen Takeoff versucht, auch wenn er ihn nicht schafft. Sollte er ihn schaffen, dann hat er Vorfahrt, auch wenn er eigentlich keine Vorfahrt hat. Na, alles verstanden?

Wie denkt Ihr denn über diese Regel: Sinnig oder unsinnig?
Wie hättet Ihr Euch anstelle von Joel Parkinson gefühlt?
Sollte man sowas auch in contestfreien Linups praktizieren?
« Letzte Änderung: März 13, 2013, 09:22:19 von Tim »
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Flo_SPunkt

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Re: Priorität schlägt Vorfahrt
« Antwort #1 am: März 13, 2013, 10:27:39 »

Gerade mal eben im Video gesehen. Ich würde sagen: Das ist eben der Unterschied zwischen Contest und Freesurf. Wenn man gewinnen will, muss man die Regeln auch nutzen. Ist vermutlich in allen Sportarten so. Er wäre doch total bekloppt gewesen, wenn er da nicht reingedropped wäre. Zumal die Welle ja auch für ihn echtes Potential bot. Auf dem Bild sieht es ja so aus, als ob er "nur" Parkos Welle zerstören würde. Aber es muss schon extremst bitter für Parko gewesen sein. Aber natürlich hat das nichts mit "soulsurfen" zu tun.
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Flo_SPunkt

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Re: Priorität schlägt Vorfahrt
« Antwort #2 am: März 13, 2013, 10:41:05 »

Viel schlimmer ist es doch andersherum: Als braver Tourisurfer zieht man geduldig über lange Zeit immer wieder zurück, um dem tiefer positionierten Local (?) ja nicht reinzudroppen. Und dann kommt man nach einer gefühlten Ewigkeit selber mal zum Zug, nur damit dir dann jemand reindropped. DA krieg ich jedesmal einen Rappel.

Ich meine, mal ab von dem Contestergebnis: Wofür soll man mit Prako Mitleid haben? Eine halbe Stunde in Kirra mit nur einem anderen draußen - ein Traum, oder?
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surfer_ol

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Re: Priorität schlägt Vorfahrt
« Antwort #3 am: März 13, 2013, 11:59:23 »

finde ich unsinnig. wäre doch sehenswerter, wenn die pros sich um jede welle battleln müssten und sich immer tiefer rein setzen müssen, um vorfahrt zu haben, ha ha ha. gerade slade ist dafür bekannt die regeln für sich zu nutzen. legitim, aber aus meiner sicht unsportlich. genauso wie bei anderen sportarten auf zeit gespielt wird o.ä. für den profitierenden sportler gut, für den rest eher scheisse.
außerhalb von contest wird man die regel eh nicht angewandt. da wird immer schön richtung peak gepaddelt und reingedroppt was das zeugs hält....
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Flo_SPunkt

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Re: Priorität schlägt Vorfahrt
« Antwort #4 am: März 13, 2013, 12:06:18 »

@ Surfer_Ol: Lustig wäre dein Vorschlag bestimmt - ob dadurch die Qualität der Contests steigen würde wage ich mal zu bezweifeln. Vermutlich würde es ein Wipeout Festival geben und viele Scores würden auf den zweitbesten Wellen des Sets erzielt werden. Außerdem will man doch Surfen sehen und nicht 30min. Paddlebattles.  Seit wann gibt es diese Regelung eigentlich und wie war es vorher?

Obwohl, es gibt ja auch die 3-Mann Heats ohne Priority - da drücken die sich ja auch nciht bis zum geht-nicht-mehr in den Peak rein. Ich bin irgendwie unentschlossen, ob die Regel sinnig ist oder nicht. Gibt wohl Pros und Cons...
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Jens

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Re: Priorität schlägt Vorfahrt
« Antwort #5 am: März 13, 2013, 12:22:29 »

Für Contests absolut sinnig, denn sonst käme es die ganze Zeit nur zum allseits beliebten "Wer sitzt tiefer"-Spiel und somit zu einer unvorteilhaften Positionierung der Surfer.
Die Jungs surfen ja grösstenteils Riffe und Points und können sich so optimal positionieren ohne sich unnötig tief zu pushen.

Gerade mit wenig Leuten auf dem Wasser wär es meiner Meinung nach auch schön hier im Norden mal ein bisschen mehr Rotation zu praktizieren. Gibt leider nur wenige mit denen das funktioniert, die meisten tendieren doch dazu sich direkt nach einer guten Welle wieder möglichst am tiefsten zu plazieren. Funktioniert auch nur wenn die Surferanzahl die Wellenanzahl nicht allzusehr übersteigt.

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Jens

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Re: Priorität schlägt Vorfahrt
« Antwort #6 am: März 13, 2013, 12:26:05 »

Beim Snapper-Contest wurde jetzt übrigens erstmalig ein Priority-System für 3-Mann-Heats eingeführt
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Flo_SPunkt

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Re: Priorität schlägt Vorfahrt
« Antwort #7 am: März 13, 2013, 12:27:39 »

Hier ein schöner Beitrag aus dem OT-Bereich eines englischen Windsurfforums zum Thema:

"I like the priority rule. I think it's more likely to keep heats alive right to the end and means surfers spend more time riding waves than they do looking at/hassling their opponent. Personally I'd like the same rules in freesurfing so you get a more orderly queue in a crowded lineup rather than all the aggressive hassling you tend to get now, but then I would say that. Us brits love to queue! And its the only way an intermediate surfer like me has any chance of getting a wave when conditions are good and its crowded with people better than me! Its never going to happen though."
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Jens

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Re: Priorität schlägt Vorfahrt
« Antwort #8 am: März 13, 2013, 12:38:51 »

Was Contests angeht würde eine Aufhebung der Rule die Problematik nur verlagern, der Führende würde sich dann eben so tief hinsetzen dass er gerade noch auf die Welle kommt.

Hier das Videomaterial zum Dropin, ab Minute 32
http://quiksilverlive.com/progoldcoast/2013/heat_review.en.html#quality=med&round=807&heat=821
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surfer_ol

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Re: Priorität schlägt Vorfahrt
« Antwort #9 am: März 13, 2013, 13:51:01 »

gerade in einem 2 oder 3-mann heat sollte jeder ne welle kriegen, auch ohne priority. das sind immerhin pros. mit priority wird geblockt und ausgesessen, finde ich persönlich nicht spannender als wenn die einen auspaddeln müssten oder beim harten drop zu weit inside sich zerlegen. im letzteren fall profitiert halt der nächste von dem wipe out, wie es grds auch normal ist.
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Dschensen

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Re: Priorität schlägt Vorfahrt
« Antwort #10 am: März 13, 2013, 14:48:40 »

Zitat
Gibt leider nur wenige mit denen das funktioniert, die meisten tendieren doch dazu sich direkt nach einer guten Welle wieder möglichst am tiefsten zu plazieren. Funktioniert auch nur wenn die Surferanzahl die Wellenanzahl nicht allzusehr übersteigt.

Dazu zwei Dinge: Finde ich immer wieder ätzend. In Hvide z.B. kennt keine Sau Pointbreak Regeln, da wird immer fleißig rumgepaddelt. Auf der anderen Seite krieg ich nen Rappel, wenn da jemand um mich rumpaddelt und dann auch noch den Takeoff verhaut oder Weißwasser surft.

Ich muss aber auch sagen, dass ich - wenn ich das ein paar mal gesehen habe, ein paar mal geduldig gewartet habe und dann das Surfkönnen der anderen in etwa einschätzen kann - an guten Tagen hier im Norden um andere rumpaddel und mich an den PEAK setze und nicht irgendwo geduldig meinen Zug abwarten will und hinter dem, der eigentlich an der Reihe wäre mich noch weiter unten an die Schulter setze.

Mir fehlt ehrlich gesagt das Verständnis dafür, wenn Leute sich an die Schulter setzen (wohlmöglich noch an einer Stelle, die das Umkurven der nächsten Section bei dortigem Takeoff unmöglich macht), man sich dann an den Peak setzt und Wellen auch mal durchlässt, dann aber trotzdem nur Gemecker hört, dass man immer rumpaddeln würde. Dann sollen sich doch alle auch bitteschön an den Peak setzen und nicht an die Schulter.

Ist nicht auf dich bezogen, Jens. Eher hier oben ein generelles Problem. Und wenn man dann einige gute Wellen ungesurft durchlaufen sieht, weil kaum jemand richtig sitzt. Warum soll man dann nicht rumpaddeln? Ich halte das für legitim...

Und zu Slater/Parko, also dem eigentlichen Thema: Finde ich ok. Regeln sind halt Regeln und so ist der Sport nunmal. Beim nächsten mal läuft es dann eben anders herum...
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Re: Priorität schlägt Vorfahrt
« Antwort #11 am: März 13, 2013, 15:46:21 »

Aloha,

die Prioritie-Rule ist aus 2 Gründen eingeführt worden.

1. Das Surfen soll mehr zu einem taktischem Sport werden, dass heisst es soll der schlauere Surfer gewinnen, nicht nur der physisch stärkere. Ist so wie normales Boxen zum Schach-Boxen.

2. Die Surfer sollen ihre Kraft und Energie auf die Wellenritte konzentrieren können und sich nicht beim Paddeln/Hasseln (kennt dafür eigentlich Jemand einen deutschen Ausdruck ?) verausgaben. Dadurch steigt das Niveau der Wellenritte, wie man bei der WCT gut sehen kann.

Zum Drop In von Kelly Slater ist zu sagen, dass es kein Drop In von Kelly Slater war, sondern von Parko. Er wusste ganz genau das Kelly Vorfahrt hatte und wollte Ihm eine Welle wegsnaken, das lässt sich Kelly nicht gefallen.
Auch kann der Surfer ohne Vorfahrt durch das anstarten wie Parko es gemacht hat den Surfer mit Vorfahrt, hier Kelly, in die Welle locken, damit dieser seine Vorfahrt verliert und er dann selber Vorfahrt auf die nächsten Wellen hat. Das macht Sinn wenn die Wellen dahinter noch besser sind. Es gibt also viele verschiedene taktische Möglichkeiten bei der Priority um den Wettkampf spannender zu machen, mehr auf ein intellektuelles Niveau zu heben. Was die Priority zu einen guten Lösung macht.

Auf das normale Surfen bezogen heisst Priority: Taking Turns, dass heisst die Surfer starten die Wellen immer in einer festen Reihenfolge an, z.B. immer als 3. in der Reihe, man muss sich dann nur merken wer vor einem die Nummer 2 ist. Surfer die danach kommen schliessen sich von hinten an, nehmen also immer die höchste Nummer an.

Das wäre das Ideal!! 

Ist aber leider nicht so, meistens setzen sich die stärksten Paddler durch oder diejenigen die keine normalen Boards benutzen sondern Paddelflösse, wie z.B. Longboards.
Dabei wird die Stimmung zunehmend aggressiver je grösser der Vorteil durch die grossen Paddelhilfen ist.
Ist ja auch genauso wenn man z.B. bei der Tour de France startet und normal trainiert hat und neben einem startet einer der hat mit Epo (Longboard) gedoped, da weiss man gleich man hat keine Chance mehr. Lustig finde ich dabei noch dass der Derjenige der mit EPO (Longboard) gedoped hat, sich ungerecht behandelt fühlt von dem der mit EPO + Wachstumshormone (SUP) gedoped hat, obwohl er schon alle Surfer die normale Boards benützen verarscht hat.



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amoc

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Re: Priorität schlägt Vorfahrt
« Antwort #12 am: März 13, 2013, 15:49:32 »

Und zu Slater/Parko, also dem eigentlichen Thema: Finde ich ok. Regeln sind halt Regeln und so ist der Sport nunmal. Beim nächsten mal läuft es dann eben anders herum...

Mir scheint es immer wieder, dass Slater das Contest-Surfen mit seinen Regeln, Eigenheiten und nötigen Gerissenheit mit Abstand am besten verinnerlicht hat. Muss da schon fast den Hut vor ziehen, so ne abgezockte Aktion zu starten...

Flo_SPunkt

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Re: Priorität schlägt Vorfahrt
« Antwort #13 am: März 13, 2013, 15:50:17 »

Oha, jetzt dürfte es unterhaltsam werden...
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thilo

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Re: Priorität schlägt Vorfahrt
« Antwort #14 am: März 13, 2013, 20:10:22 »

na flo den gefallen will ich dir tun.
als shortboard fahrenden longborder sieht die sache doch so aus:
runde nordseewellen = longboardland
tubige indowellen = shortboardland

als kompletter surfen muss man alles machen was spaß macht und nicht nach dem eigenem vorteil suchen. grade in unserer breiten gibt es doch immer eine 1b welle die man fast alleine in ständiger priority surfen kann.
und die tour de france gehört umbennt in tour de dope. als hauptsponsor tretten dann bayer und ratiopharm auf und am ende gewinnt, der der das beste dope entwickelt :o. so sieht heute gerechter sport aus!
was uns wieder zum ausgangspunkt bringt, regel sind in jedem wettkampf wichtig und man muss sie ausschöpfen können um zu siegen.

es lebe das freesurfen. ;D
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