Ich will ja nur ein paar Wellen abreiten und dabei ist es mir recht egal, mit welchem Werkzeug ich das mache.

Was für eine Woche! Von Dienstag bis Sonntag wühlten zwei Sturmtiefs die Nordsee ordentlich auf. Leider blies dabei der Wind auch meistens aus westlichen Richtungen und sorgte somit für eher nicht so ideale Surfbedingungen.

Ausnahme war der Mittwoch. Da drehte der Wind dann trotz teilweise anderslautender Prognosen für ein paar Stunden weit genug durch - und schlief dabei fast ein - um an ausgewählten Spots im Norden sideoffshore zu fächeln und dabei auf amtliche Wellen zu treffen. Ich hatte für den Tag eigentlich einen Daytrip geplant, den aber kurzfristig gekanzelt, weil ich große Zweifel hatte, dass der wind weit genug zurück drehen würde. Dumm gelaufen, ich konnte nur mit Tränen in den Augen auf die Webcam schauen.

So musste ich mich erst einmal mit dem hervorragenden Podcast vom "Cold Hawaii" - Windsurfing Contest in Klitmoeller trösten und auf Freitag hoffen.

Für den Tag war zwar auch wieder sehr deftiger Wind aus W bis WNW angesagt, aber ich bin ja in der Wahl meines Sportgeräts recht flexibel und stellte mich auf einen Windsurftag ein. Da ich nur einen Tag Zeit hatte, entschied ich mich schweren Herzens nicht bis Hanstholm zu fahren. Balvand musste reichen. Dort konnte ich dann auch ein paar Wellen bei Sideshore Wind schlitzen (Windsurfen ist für mich raus fahren, Halsen, Welle aussuchen und dann frontside abreiten), bevor die Tide zu nierdrig wurde und nichts ordentliches mehr den Weg über den Blavandshuk schaffte.

Für "nur" Surfer ist die Ecke übrigens bei starkem Nordwest auch eine Option. Bei Hochwasser und großem Swell kommen ein paar Wellen über die Sandbank am Blavandshuk rüber und schaffen es an den Buhnenstrand, wo der Wind dann schräg ablandig weht.

Ich machte mich dann noch auf den Weg nach Hvide Sande in der vagen Hoffnung, dass der Wind vieleicht etwas mehr auf Nord drehen würde und ich im Schutz der Mole ein paar Wellen anpaddeln könnte.

Leider blieb der Wind zu weit auf West und zwischen ein paar deftigen Wellen war vor allem viel Weißwasserchaos. Auf Grund der Windrichtung (sideonshore) war das nicht mal was zum Windsurfen und an Surfen war nicht zu denken. Als ich schon wieder abhauen wollte tauchten dann ein paar Jungs mit Teebeuteln und Surfbrettern auf. Genauer gesagt waren das Kiteboards in Surfbrettform. Ich hatte das ja bereits öfters an der dänischen Küste gesehen und festgestellt, dass die Jungsdamit  richtig Spaß in den Wellen hatten. Ich war gespannt, was sie damit in den 35 Knoten Wind anstellen würden und wie viel das mit "richtigem" Surfen zu tun hat.

Das Rauskommen war damit auf jeden Fall einfacher als es paddelnd gewesen wäre.

Duckdives konnte man sich auch sparen.

Diesen Peak kann man natürlich nur dann so attackieren, wenn einem der Schirm hilft mit Speed über die flache Stelle zu kommen.

Der - in diesem Fall überwiegend hilfreiche - Einfluß des Schirms ist natürlich deutlich spürbar. Aber man kommt damit halt gut raus, schafft es besser sich im "lineup" zu positionieren und wenn man dann auf der Welle ist, wird das dem richtigen Surfen verdammt ähnlich. Ein Beispiel:

1. Bottom Turn

2. vertikal wieder zur Welle hindrehen.

3.  Rail wechseln.

4. Fatz.

Man merkt - nicht nur an den fehlenden bunten Hosen über den Neos - dass die Jungs auch Surfer sind. Und für die Nordsee erweitert so ein reclativ handlicher Schirm die Möglichkeiten, ein paar Wellen zu surfen doch gewaltig.

Etwas später kamen dann auch noch die Hvide Sande Locals an, ihre normalen Surfbretter (ohne Schlaufen) unterm Arm und einen Teebeutel an der Hand. Sie hatten woh auch einmal gerechnet.

Think about it......

Bild von Marcito

teebeutel rocken.....

Marcito on Mo, 10/25/2010 - 23:39
moinsen. wirklich schöner bericht und ich kann nur bestätigen, dass teebeutel rocken!!! allerdings find ich es ganz cool, dass das noch nicht all zu viele für sich entdeckt haben.... wird noch eher wühlig auf dem wasser, als wenn nur "haubentaucher" umherpaddeln..... problem ist, dass wellenkiten doch etwas schwieriger ist, als es aussieht und auch relativ hohe risiken birgt! kann aber nur empfehlen es auszuprobieren, denn klassisches surfen ist bei 5bft aufwärts einfach nicht der bringer...... ALOHA
Bild von Da Johnnie

Sehr schöööner Bericht Tom!!

Da Johnnie on Mi, 09/22/2010 - 09:47
Sehr schöööner Bericht Tom!! Weiter so:-)
Bild von Da Johnnie

Sehr schöööner Bericht Tom!!

Da Johnnie on Mi, 09/22/2010 - 09:47
Sehr schöööner Bericht Tom!! Weiter so:-)
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Merci

tripmaster on Mi, 09/22/2010 - 17:08

würd aber lieber mal wieder über perfekte Surf Sessions berichten....

Bild von jens

Sieht gut aus

jens on Mo, 09/20/2010 - 18:27

wenn da nicht das Leinengetüdel und die Gefahr wär über den Strand gegen irgendwelche Poller geschleudert zu wäre.
Hab am Wochenende auch auf das Onshore-Gebratze verzichtet und war mal wieder nach langer Zeit mit dem Windsurf-Stuff auf der Ostsee. Auch mal wieder ganz spassig.

Bild von Da Johnnie

jensemann, hast Du meine SMS

Da Johnnie on Mi, 09/22/2010 - 09:50
jensemann, hast Du meine SMS bekommen-hoffe so!! Was kinda epic! Hab'n neues Baby und das ging ab wie Sau-is n AM mbm plus 6'4'', so kannst Du auf die verpassten Bedingungen schliessen :-):-):-) und crowded is wo anders...
Bild von tripmaster

Das Leinengetüdel

tripmaster on Mo, 09/20/2010 - 18:48

Das Leinengetüddel scheint kein Problem mehr zu sein. Die Jungs starten ihre drachen alle alleine. Einer wasserte sogar seinen Kite während eines wellenritts, surfte die Welle einfach "konventionell" weiter und startete dabei seinen Kite neu.
Die Technik der Schirme hat sich da wohl gut weiter in Richtung einfaches Handling entwickelt. Ein Kumpel von mir, der sogar noch älter ist als ich und auch schon etwas Bierbauch hat, geht inzwischen nur noch Kiteboarden. Er meinte, das mit dem Schirm wäre völlig unkritisch zu handeln.
Wenn ich mehr Zeit hätte um die Basics ordentlich zu üben würde ich das wohl auch anfangen....