Sonntagmorgen. Wir kommen früh aus den Federn und packen die paar Sachen, die Männer halt auf so einem Kurztrip dabei haben. Börni braucht etwas länger. Das Frühstück besteht aus Instant Kaffee und den Resten unseres Einkaufs vom Vortag. Draußen ist wieder sehr hohe Luftfeuchtigkeit, aber das macht nix, denn es weht nur ein leichter Wind aus Süden. Das passt schon mal, soll sich aber im Laufe des Vormittags schnell ändern.
Wir klingeln unsere Vermieterin aus dem Nachbarhaus, um unsere Miete zu zahlen. Die Dame hat es schon am frühen Morgen faustdick hinter den Ohren. Britische Freundlichkeit gepaart mit der Schlitzohrigkeit eines marokkanischen Dope-Dealers, verlangt sie plötzlich bei Abreise 100 Pfund mehr als ursprünglich ausgemacht.
Möglicherweise war es aber auch einfach keine gute Idee VOR der Unterkunfts-Suche im Pub zu versacken. Egal, ist immer noch preiswert, wir kratzen unser letztes Bargeld zusammen und machen uns auf den Weg zur Klippe. Heute würde es keine Search Runden geben, dazu war die Zeit zu knapp. Der frühe Vormittag war unsere letzte Chance für eine Session bevor wir uns auf die lange Rückfahrt nach Manchester machen mussten. Entsprechend angespannt waren wir, als wir in den Parkplatz einbogen.
Doch der erste Blick runter auf´s Meer führte zu einer Entspannung der Gesichtszüge und zu vorfreudig fröhlicher Hektik. Drunten am Meer waren endlose Lines zu sehen und der Wind blies moderat und aus der richtigen Richtung. Dass dabei die Farben der Natur auf 50 Graustufen reduziert waren, interessierte keinen. Hektisch wurde in die Neos geschlüpft, Bretter gewachst und der lange Abstieg zum Strand angegangen.
Nur der Tripmaster, der seinen Schönheitsschlaf kurz nach Mitternacht wieder für eine Gymnastikstunde unterbrechen musste (und bei der Rückkehr in das Doppelbett vom Don ordentlich angeraunzt wurde ob des Lärms, den er dabei verursachte) blieb oben an der Klippe und begutachtete die endlosen Linien auf der See von verschiedenen Standorten aus.
Letztlich konnte er den Schweinehund, der ihn mit ziemlicher Sicherheit nach einer Session wieder mit ordentlichem ziehen in Bein und Rücken quälen würde, dann aber nicht mehr überwinden und beschränkte sich auf das Fotografieren.
Schnell wurde es auch am Parkplatz immer voller und eine erkleckliche Anzahl an enthusiastischen Einheimischen zwängte sich ebenfalls in schwarzen Gummi und machte sich auf den Weg zum Strand.
So richtig voll im Lineup wurde dadurch trotzdem nicht, denn der Strand ist riesig und hatte mehrere Peaks zur Auswahl. Von oben in der Größe schwer einzuschätzen, entpuppten sich die Lines im Wasser als schulterhohe Wellen mit ein bisschen Druck. Manchmal liefen sie richtig lang, manchmal aber auch zu schnell, schon an der Grenze zum Closeout. Der zunehmende Offshore machte den Takeoff nicht leichter, insbesondere wenn man mit einer großen Planke unterwegs war.
Trotzdem wurden ein paar ordentliche Wellen gesurft und der Wind nahm zwar immer mehr an Stärke zu, blieb aber bis Mittag auf Sideoffshore. Die Zeit bis zu unserer Abfahrt wurde maximal ausgenutzt. Nach dem langen Anstieg zum Parkplatz konnten gerade noch die Bretter wieder verstaut werden, ein, zwei schnelle Fotos wurden geschossen und dann ging es auch schon los auf die Rückfahrt.
Die war dann fast durchgehend von Regen begleitet, der uns insbesondere auf den schmalen Landschaften noch die eine und andere Tube ermöglichte. Insbesondere der Galaxy war ziemlich gut darin, eine ordentliche Barrel zu werfen, wenn man nur schnell genug durch die überfluteten Senken rauschte. Leider wurden die Fahrzeuge dadurch nicht wirklich sauberer, doch der andauernde Regen schaffte es am Pfützen-freien Motorway ein paar der Schlammflecken abzuwaschen.
Bei der Rückgabe der Mietwagen war es dann zum Glück auch schon dunkel, außerdem goss es in Strömen, so dass die freundliche Dame im Ölzeug, die die Karre entgegen nahm, auch nicht genauer nachschauen wollte. Auch die letzte Hürde, das Bretter einchecken nahmen wir ohne Probleme, so dass wir entspannt auf unseren Abflug warten konnten.
Letztlich hatte sich der Plan B, trotz suboptimaler Wetter- und Wellenkonstellationen als ziemlich guter Plan heraus gestellt. Wir wissen zwar immer noch nicht, wie es ist, auf einer Kunstwelle zu surfen, wir wissen nun aber, was zu tun ist, wenn die Maschine streikt.
Hier geht es zum Bericht vom Vortag.
Einen Gesamtüberblick über den Trip findest du hier..
Eine grau-selige Fotogalerie mit analogen Bildern von dem Tag gibt es hier zu sehen.
- tripmaster's blog
- Anmelden oder Registrieren um Kommentare zu schreiben
Gelungender Abschluß...
coldwaves on Do, 02/04/2016 - 11:44...eines klasse Wochenendes.
Ach herrlich Männer
matthias2 on Mo, 02/01/2016 - 12:57Das Dilemma ist
tripmaster on Mo, 02/01/2016 - 15:01dass die gängige Therapie gegen knarzende Gelenke mit Infusionen auf Hopfen und Malz Basis die Bauchmuskeln überproportional anschwellen last.....
Hahaha!!! :) :) :D
boerni on Di, 02/02/2016 - 23:21Hahaha!!! :) :) :D