DANISH DANGER ZONE
Die Nordsee kann auch im Sommer ordentliche Wellen haben. Zuletzt stellten dies zahlreiche Wassersportler am vergangenen Wochenende fest. Mit kräftiger lokaler Windunterstützung nahm die signifikante Wellenhöhe in der Nacht zu Sonntag stetig zu. Spätestens am Sonntag zauberte eine kräftige nordwestliche Wind-/ Wellenkombination der Nordsurfgemeinde an einem bestimmten Ort ein kollektives Lächeln ins Gesicht. Allen? - Nicht allen! Diese Konstellation bescherte einigen Nordsurfern auch Grenzsituationen, mit denen sie nicht wirklich gerechnet hatten.
Der Spot meiner Wahl ist mittlerweile kein Geheimspot mehr. Die Zeiten, dass man dort bei guten Bedingungen alle Wellen für sich (und seine Surfbuddies) hatte, sind längst vorbei. Umso wichtiger finde ich, dass ein wenig Aufklärung über die Gefahrenpotentiale betrieben wird, die von diesem Spot ausgehen.
Als ich dort vor mehr als 10 Jahren das erste Mal im Begriff war zu surfen, warnte mich ein lokaler Fischer. Die Strömung sei gefährlich und würde mich aufs Meer ziehen. Ok, dachte ich, direkt unter Land wird schon nichts passieren…
Wenn man sich etwas näher mit dem Spot beschäftigt, stellt man fest, dass er nicht an der Nordsee liegt, sondern in einem etwa zwei Kilometer engen Kanal zwischen Nordsee und einem großen Fjord. Wenn die Wasserstände zwischen den beiden Gewässern unterschiedlich sind, gibt es eine Ausgleichsströmung, die in dem Kanal wie in einer Düse beschleunigt wird. Der Tidenhub beträgt an der Stelle nicht viel mehr einen halben Meter, so dass lokale Einflüsse wie Windstress, Niederschlagsraten oder Zu- und Abflüsse im Fjordbereich etc. teilweise überwiegen. Es reicht also nicht aus, nur die Termine für Ebbe und Flut an dieser Stelle zu kennen. Im gezeigten Beispiel zieht die Strömung am zweiten Juni in der Kanalmitte mit über fünf Knoten in den Fjord hinein. Man hätte nicht die Spur einer Chance, mit Muskelkraft dagegen anzukommen. Grundsätzlich ist es natürlich angenehm zu wissen, dass sie nicht auf die Nordsee zieht. In beiden Fällen wäre das Board aber im Falle eines Leashrisses weg. Nach einem intensiven Schwimmtraining würde man einen steinigen Weg vor sich zurück an den Strand haben, wenn man es überhaupt bis dahin schafft.
Apropos Steine… Die Buhnen gelten dem Küstenschutz. Manch einem Nordsurfer dienen sie aber auch als unfreiwilliger Ausstieg. Ein paar Hautabschürfungen und die eine oder andere reparaturbedürftige Stelle am Brett sind noch harmlos gegen das, was theoretisch passieren könnte, wenn man mit 30 km/h ungebremst auf die zum Teil sehr scharfkantigen, mit Muscheln, Algen und Seepocken bewachsenen Steine gewaschen wird. Die Richtung und Intensität von Wellen und Strömung sorgt an dem Tag dafür, dass man entweder knapp an der Buhne vorbeisurfen kann, oder sich stumpf auf Kollisionskurs mit dieser befindet. Hat man kein gutes Timing oder einfach nur Pech, ist der Weg zurück auch hier sehr steinig und glitschig, während man alle sieben Sekunden eine Rektalspülung bekommt.
Etwas fortgeschrittenere Kletterkünste und ein langer Weg zurück zum Parkplatz sind spätestens dann angezeigt, wenn man entweder den großen Outside-Lefthander zu weit surft oder einfach nur hinter die dritte Buhne getrieben wird, wo die Hafenanlage beginnt. Nach etwa 600 Metern könnte man die Hafeneinfahrt nutzen, wenn einem dort gerade kein Schiff entgegenkommt. Nach weiteren 600 Metern ist man auf Höhe des Fährhafens. Wenn man es dort nicht hineinschafft, kann man es nochmal beim Windpark versuchen. Danach befindet man sich aber definitiv mitten im Limfjord unterwegs in Richtung Lemwig, wo man einige Stunden später angetrieben wird. Für den Fall, dass die Strömung aus der anderen Richtung kommt, brauch man sich nach spätestens 300 Metern überhaupt keine Gedanken mehr über einen Landgang zu machen.
Ich bin der Meinung, dass dieser Spot saugefährlich ist, denn er verzeiht keine Fehler. Fehleinschätzung und Selbstüberschätzung kann hier tragisch enden. Ich hoffe, dass jeder der da reingeht, sich im Klaren darüber ist. Dass die Leute im Wasser dennoch ihren Spaß hatten, seht Ihr in der Gallerie.
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Erledigt
olaf on Sa, 06/15/2013 - 13:16mein Dänisch ist zu schlecht
tripmaster on So, 06/16/2013 - 14:29Moin Olaf
mein Dänisch ist zu schlecht um das wirklich zu verstehen.
Sind da neue Molen als Hochwasserschutz geplant?
Wär schön wenn du uns ein bisschen aufklären könntest.
Cheers
Tom
macht nix
olaf on Di, 06/18/2013 - 20:091000 Dank!
tripmaster on Mi, 06/19/2013 - 12:081000 Dank für die Aufklärung!
Schaun mer mal, was passiert ;=)
Jedem anderen hätte ich das übel genommen ;)
badtidude on Fr, 06/07/2013 - 21:26Saugefährlich
maik on Mi, 06/05/2013 - 12:20Wie ist denn die
Til Stranden on Di, 06/04/2013 - 09:53Die Parksituation
Tim on Di, 06/04/2013 - 10:28ist ab 10-15 Surfmobilen nicht mehr vorhanden. Eine Frage der Zeit, bis dort die übliche Höhenbegrenzung eingeführt wird. Nachtparken wurde noch nie toleriert. Toiletten gibt es im Ort. Tja, und surfen? Ich warte quasi darauf, dass da mal was Schlimmeres passiert. Zumindest kann dann keiner mehr behaupten, niemand hätte sie gewarnt.
Auch danke für den Spot-Tipp
SvenMeyer on Mo, 06/03/2013 - 22:51Danke für die Hinweise!
tripmaster on Mo, 06/03/2013 - 22:16Wobei der Lefthander schon sehr verführerisch aussieht....