"Auszeit" auf Craggy Isle

Ein Abend im Februar. Draußen war es mal wieder dunkel, kalt und schneite. Wäre es noch Tag gewesen, wäre grau die vorherschende Farbe. Kein Farbtupfen am Horizont. Ich nenne diese Periode auch "die Trostlose Jahreszeit". Verloren und in weiter Ferne die Heimlichkeit der Vorweihnachtszeit mit ihren schönen Lichtern, Düften und Annehmlichkeiten. Frühling? Was war das noch einmal?  Den traf man nicht im Nachbarkaff und auch nicht über 1000 km weiter südlich. Lediglich der ziemlich konstante aber sibirisch kalte Ostseeschwabbel war ein Lichtstreifen am Horizont und bot Abwechslung.
Nix gegen Winter, ihn möchte ich nicht missen aber dieser war definitiv zu lang.
Zeit sich eine Auszeit zu gönnen, den Akku aufzuladen, Sonne an die mittelalterlich edle, kreidebleich gewordene Haut kommen zu lassen und sich den Allerwertesten abzusurfen.

Das europäische Festland schied aufgrund der der kalten Gesamtwetterlage aus. War mehr finazierbar? Zumal im Frühjahr einige weitere finanzielle Belastungen anstanden. Ein Blick auf das Konto und eine vernebelt positive Grundstimmung ließ es machbar erscheinen.
Eine weitere gravierende Entscheidung trafen wir vor der Buchung. Wir wollten den Trip zu zweit machen. Unser zweieinhalbjähriger Sohn sollte in der Zeit Urlaub bei der Omi im westlichen Nachbarland machen. Die Zeit sollte uns Zweien gehören. Die letzten Jahre waren wir Tag und Nacht für den Kleinen da und nahmen ihn in jedem Urlaub und auf jeden Trip mit. Was natürlich sehr schön, aber auch zeitweise sehr kräftezehrend war. Der Tag war vorstrukturiert und eigene Bedürfnisse und Wünsche wurden zurückgesteckt.
"Rabeneltern!", werden sicher einige von euch denken. Auch ich fühlte mich bei den Gedanken nicht gleich wohl in meiner Haut, obwohl wir gut abgewägt hatten, ob  wir dem Lüdden sehr fehlen würden bzw. er viel verpassen würde wenn er nicht mitkommen würde. Beide Fragen konnten wir für uns mit einem "Nein!" beantworten, denn seine Oma wollte viel mit ihm unternehmen und er fühlte sich immer pudelwohl bei ihr.
Eine Nacht wurde nocheinmal drüber geschlafen. Am kommenden Tag, Internet sei dank wurde der Flug und die Unterkunft mit ein paar "Klicks" klargemacht.

Es war Mitte März und immer noch wehte ein arktisch kalter Ostwind durch Nordwesteuropa.  Zu der Zeit, in der man normalerweise in seiner Tiefschlafphase ruht, rannten meine Frau und ich bei einem Windchill von minus 20°C schwer bepackt, aber nur mit dem Nötigsten bekleidet durch die Dunkelheit zum Shuttlebus, der uns zu Shiphols Abflugterminal bringen sollte. Was sollte man auch mit einer dicken Winterjacke, denn im Flugzeug war es warm und auf Craggy Isle erwateten uns ca. plus 25°C. In unserer damaligen Situation am Flughafen kaum zu glauben.
Als wir fröstelnd auf den Bus warteten, sahen wir auch junge Familien mit Kindern, welche sich durch die Minustemperaturen kämpften. Meine Gedanken verweilten wieder bei unserem Lütten. War es richtig ihn nicht mitzunehmen?
Später kamen mir im Flugzeug die Tränen. Ich bereute meine Entscheidung. Doch die Tränen verflogen.
4,5 Stunden später kamen wir in unserem Paradies an. Der lange kalte Winter mit einem Wisch aus den Gedanken weggefegt, genossen wir einen perfekten Urlaub. Dieser tat uns Zweien gut, wir haben Kraft und Wärme getankt und ich habe mir seit langem mal wieder wie vorher gehofft den Allerwertesten abgesurft.
Ein Telefonat mit Oma zeigte uns, dass unsere Sorgen um den Sohn unberechtigt waren. Er hatte ebenfalls eine tolle und spannende Zeit, bei seinem ersten Auslandaufenthalt bei der besten Holland Oma der Welt...

Hier findet ihr ein paar paar Impressionen vom Trip: Galerie "Auszeit auf Craggy Isle"

Bild von coldwaves

einfach...

coldwaves on Fr, 05/17/2013 - 19:02

...klasse ;-)

Bild von tripmaster

und der Hund?

tripmaster on Fr, 05/17/2013 - 10:43

gute Entscheidung Börni!
fragt man sich nur: was habt Ihr mit dem Hund gemacht?? ;=)

fetter Slab übrigens, hast den mal ausprobiert?

Bild von boerni

Der wurde

boerni on Fr, 05/17/2013 - 12:13

vom Schwager immer fleißig Gassi geführt!
Slab, ähem nein. Es gab die Tage maßgeschneidertere Wellen.