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Teil 2 des Winter Spezials

Börni hat sich in einem aufopferungsvollen Selbstversuch mit den Geheimnissen dieser mysteriösen Krankheit vertraut gemacht und berichtet hier exklusiv über seine Erfahrungen

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Plötzlich hast du nach einer deinen unzähligen Surfsessions im Norden Wasser im Ohr. Eigentlich kein Problem! Wenn du dann aber den Kopf schüttelst wie ein nasser Hund und es dann irgendwann „plop“ macht und anschließend dein Ohr dicht ist, sieht es schon anders aus! Du hörst nichts mehr auf dem Ohr, gar nichts! Nein, diesmal ist es kein festgeklebter „Ohrenpopel“, sondern Verknöcherungen direkt vor dem Trommelfell…
ARRRRGH!
“Das könne dir nicht passieren!“, denkst du. Die harten Fakten sehen anders aus.
Wir nordeuropäischen Surfer sind ungefähr sechs Mal mehr von Ohrproblemen betroffen, wie Surfer tropischer Gewässer. Grund für den Unterschied ist das sogenannte Surfer’s ear Phenomen. Zu deutsch: „Surfer-Ohr“
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Was ist das denn nu?
Surfer's ear ist die allgemein bekannte Bezeichnung für diffuse Exostose (abnormales Knochenwachstum) im Gehörgang. Hierdurch kann der Gehörgang teilweise oder auch ganz verschlossen werden und es kann zum Gehörverlust führen.
Kaltes Wasser oder kalter Wind sind die Ursache dafür, dass die Knochen, welche den Gehörgang umgeben, Auswüchse bilden, um ihn gegen Kälte zu schützen. Da bei Kaltwasser Surfern Exostosen häufig vorkommen spricht man im Allgemeinen vom Surfer’s ear. Die meisten Surfer haben kleine Exostosen im Ohr. Sie bringen aber keine oder nur geringe Probleme mit sich. Mein Arzt hat mich bei der letzten Untersuchung auch schon auf kleine Exostosen angesprochen und das, obwohl ich ja nicht gerade täglich surfe. Hauptsächlich sind aber vom Surfer’s ear Surfer betroffen die über Jahre hinweg im kalten Wasser surfen. Problematisch wird es erst, wenn es zu Beschwerden, wie z.B. Infektionen führt. Zu denen kann es kommen, sobald der Gehörgang sich mit mehr als 80% verengt.
normales Ohr surfer´s ear
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In den Niederlanden gab es zum „Surfer-Ohr“ eine wissenschaftliche Untersuchung.
171 Surfer wurden in Bezug auf Exostose untersucht und befragt.
Herausgefunden wurde, dass das Surfer’s ear häufig unter holländischen Rippern vorkommt.
90,3% von den Surfern, die 10 Jahre und weniger surften besaßen Anzeichen von Exostose. Fast 10% waren von einer schweren Exostose betroffen. Unter den Surfern, die schon länger als 10 Jahre diesen Sport betrieben, hatten nur 1,7% der Testpersonen keine Anzeichen von Exostosen. In dieser Gruppe waren rund 27% von ernster Exostose betroffen.
Weiterhin wurden die Surfer zu Ohrbeschwerden nach einer Surfsession befragt. 58,5% gaben Beschwerden an. Wovon fast 40% Probleme mit hinterbliebenem Wasser im Ohr hatten. 22% hatten ein Gefühl, als wäre ihr Ohr verstopft. 12% juckte es und 9% hatten Schmerzen in einem oder beiden Ohren.
Auffällig war, dass ungefähr 70% der Testpersonen über das Phenomen „Surfer’s Ear“ Bescheid wussten und die Möglichkeit kannten sich mit Ear-Plugs (Ohrschutzstöpsel) davor zu schützen. Jedoch benutzen nur 10% von ihnen welche!
Das sind ja einige markanten Zahlen.
Was kann man denn machen, wenn man es hat das Surfers Ear?
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Die Behandlung des „Surfer’s Ear“ ist relativ einfach. Bei einer Operation werden die Exostosen weggeschliffen. Das größte Problem, welches hierbei in Betracht zu ziehen ist, ist dass man die kommenden Wochen bzw. Monate nicht surfen darf. Hmmm, irgendwie doch ein Problem… Außerdem wird meistens nur ein Ohr zur Zeit operiert bzw. behandelt!
Die Chance ist groß, dass die Exostosen nach der Operation schneller zurückkommen.

Die Ärzte empfehlen also besser vorzubeugen und seine Ohren warm und trocken zu halten. Gut bewährt haben sich Ohrschutzstöpsel, aber auch eine „Haube“ oder ein „Surfmuff“ bietet Schutz.Es gibt gegenwärtig diverse Typen von Ohrschutzstöpseln in verschiedenen Ausführungen. Von maßgeschneiderten Plastik-Stöpseln mit Ventil bis zum knetbarem Wachs. Diese sollten das Hören und das Balancegefühl nicht zu stark beeinträchtigen.
Toll ist es nicht unbedingt sie zu tragen. Beim ersten Gebrauch kann es noch zu leichten Gleichgewichtsproblemen kommen, welche im Allgemeinen aber nach ein paar Sessions verschwinden.

Silikon Wachs als Ear Plug ist akzeptabel. Es behindert das Hören und den Gleichgewichts-Sinn stärker als die anderen Möglichkeiten. Vorteil ist, dass man diese in jeder Apotheke erhält.
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Die Ohrschutzstöpsel der Marke „Doc’s Proplugs“ sind aus weichem Kunststoff und dichten das Ohr gut ab. Darüber hinaus schützen sie das Ohr vor Kälte und Druck. Ein Mini-Loch ermöglicht trotzdem Hören, Druckausgleich und Gleichgewichts-Gefühl. Erhältlich in Deutschland sind sie u.a. über die „Paddle-People“ . Dort stehen auch Preise und weitere Infos.

Eine Hi-Tec Lösung sind maßgeschneiderte Ohrschutzstöpsel, welche von einem Ohrabdruck angefertigt werden. Auch sie sind derart gestaltet, das Gehör zu bewahren. Sie sind aber um einiges teurer als die “Pro Plugs”. Preise und weitere Informationen erhaltet ihr hier:

http://www.surfplugs.co.uk/

Literaturverzeichnis:Dr. Michiel van der Huls: Oorzaken. In: 6 Surf Magazin Nr. 4 Jahrgang 2 (2006)
Ear-Hearing-Doctors-Artikel (.pdf)
Falmouth Health Centre
Santa Cruz Medical

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