Wellenreiten in Deutschland - Nordsurf Syndikat Forum

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Autor Thema: Bohren vor Lanza  (Gelesen 6420 mal)

DäFrosch

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Bohren vor Lanza
« am: März 31, 2012, 12:16:48 »

halloha,
wie ich mit Schrecken mitgekriegt habe, hat die spanische Regierung Repsol genehmigt, vor Lanzarote nach Öl zu bohren.
Gibt es im Internet oder anderswo schon  Plattformen ( passt ja hier besonders) wo man seinen Unmut äußern kann.
Gruß Rolf
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Til Stranden

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Re: Bohren vor Lanza
« Antwort #1 am: März 31, 2012, 17:47:55 »

Da wurde extra eine Seite eingerichtet, auf der aber nur ausländische Touristen, die mit dem Segelboot anreisen, auf der Insel nur mit dem Fahrrad unterwegs sind und ihr Meerwasser mit der Kraft der Sonne entsalzen, ihren Protest äußern dürfen:
www.hypocrite.com
Alle andern, die hinfliegen, ein Mietauto benutzen und in klimatisierten Hotels wohnen, müssen leider Ölbohrungen klaglos dulden.
« Letzte Änderung: März 31, 2012, 17:49:47 von Til Stranden »
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Tom

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Re: Bohren vor Lanza
« Antwort #2 am: März 31, 2012, 21:20:22 »

Alle andern, die hinfliegen, ein Mietauto benutzen und in klimatisierten Hotels wohnen, müssen leider Ölbohrungen klaglos dulden.

Einspruch Euer Ehren  ;)

Ein Verzicht auf fossile Energieträger heißt nicht gleich einen Rückfall in die Steinzeit.
Die Kanaren hätten mehr als genug Sonne und Wind, um die benötigte Energie zu erzeugen. Aber außer auf Gran Canaria wirst Du Windräder oder Solaranlagen mit der Lupe suchen müssen.
Für mich völlig unverständlich, dass - auch auf dem spanischen Festland - aus diesen natürlichen Ressourcen rein gar nix gemacht wird (selbst die Windräder oberhalb Tarifas sind noch die gleichen alten Rostmühlen wie Anfang der Achziger). Gleichzeitig aber haben sie eine Wirtschaftskrise und einen kollabierten, weil vorher völlig aufgeblasenen, Immobilien- und Bausektor.
Und jetzt wird wieder stumpfsinnig in nicht beherrschbaren Tiefen unter viel zu laxen Umweltstandarts nach Öl gebohrt, in der hoffnung, dass dadurch wieder Kohle in die Kasse kommt. Die Folgekosten dieser Form der Energiegewinnung lassen sich ja so schön über ein paar Wahlperioden hinaus verschieben und werden dann eh´ von der Allgemeinheit getragen.

Der ordinäre Kanaren Reisende kann schließlich nix dafür, wenn´s auf den Inseln keinen regenerativ und umweltfreundlich erzeugten Strom gibt. Er kann auch nix dafür, dass er kein Elektroauto mieten kann (bei der überschaubaren Größe der Inseln und Fahrstrecken durchaus eine denkbare Alternative).
 
Das soll aber bitte niemanden davon abhalten, so eine Petition zu unterschreiben, und sei es nur, weil er weiter auf den Kanaren surfen will.
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DäFrosch

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Re: Bohren vor Lanza
« Antwort #3 am: April 01, 2012, 10:26:01 »

ja ist schon klar, das man als Surfer für die notwendige Mobilität Erdölprodukte, und das nicht zu knapp, verbrät.
Aber bei dem geplanten Vorhaben finde ich die Kontollierbarkeit fraglich. Probleme bei Offshore - Ölbohrungen gab es ja in der Vergangenheit genug auch ohne dass sie in einer Gegend stattgefunden haben die vulkanisch aktiv ist.
Aber bei solchen Gegebenheiten entsteht bei einem selbst auch schnell mal ein schlechtes Gewissen und man merkt, dass man auch im Alltag eventuell durch den ein oder anderen Verzicht seinen Spielplatz sauberer halten kann.
H. L. Rolf
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DaMaik

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Re: Bohren vor Lanza
« Antwort #4 am: April 01, 2012, 16:19:12 »

Wir haben bei uns im Nationalpark Wattenmeer auch eine Bohrinsel stehen. Wir wollen die Elbe bis Hamburg vertiefen. Wir bauen Offshoreplattformen ins offene Meer. Wir haben kein Atommüllendlager, und werden auch nie eines haben.
Ich finde, wir haben nicht das Recht uns in fremde Dinge einzumischen, wenn wir selbst genug Dreck vor der eigenen Haustür zu kehren haben. Es wird immer soviel Blabla um Umweltzerstörung gemacht, und selbst verballern wir den meisten Sprit (weswegen ja auch Ölbohrungen nötig sind) auf dem Weg zum nächsten Strand. Für die nächste Welle, den nächsten turn, für unseren stoke. Wir fahren mit Vollgas. Gegen die Wand...
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Börni

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Re: Bohren vor Lanza
« Antwort #5 am: April 01, 2012, 16:59:32 »

Dilemma?
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DaMaik

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Re: Bohren vor Lanza
« Antwort #6 am: April 01, 2012, 18:55:11 »

Hmmmm...nicht so sehr, dass ich aufs Surfen verzichten würde.  ;)
Klimaneutral schaffe ich nicht, aber ich versuche es zu reduzieren, wo es eine sinnvolle Möglichkeit gibt. Finde es ja auch nicht so dolle, was die vor Lanza vorhaben...
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Re: Bohren vor Lanza
« Antwort #7 am: April 02, 2012, 14:12:42 »

dann bau ich mir einen holzvergaser in meinen 508  ;-)
oder gleich mit salatöl fahren aber dann wird es moralisch noch fragwürdiger...
leider klappt es hier mit den mfg ja nich so gut aber da sollten alle mal mehr machen. wir werden uns wohl daran gewöhnen die autos voller zu machen.

lg torsten
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Tim

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Re: Bohren vor Lanza
« Antwort #8 am: April 02, 2012, 14:33:28 »

Naja, solange es noch nicht BOOM in der Nordsee gemacht hat, kann man ja hier fleißig texten...

Zitat
Noch hat es nicht BOOM gemacht.

Wollen wir mal hoffen, dass das auch so bleibt. Das ist ja nicht die einzige Zeitbombe, die sich in der Nordsee oder in einem anderen empfindlichen Ökosystem befindet. Auf der anderen Seite muss man sich fragen, wo Öl und Gas denn sonst herkommen sollen, damit wir unsere durstigen Surfmobile den weiten Weg zum Strand bewegen können, damit wir unseren Durst nach Surfen stillen können. Sind wir als Surfer, die in der Regel nicht direkt am Strand wohnen, sondern eher einen weiten Anfahrtsweg haben, nicht die absoluten Umweltsäue? Ich fahre im Jahr an die 30000 Kilometer allein schon, um zum Surfen an den Strand und nach dem Surfen wieder an meine Arbeitsstelle zu kommen. Und ja, manchmal plagt mich das schlechte Gewissen...

- nicht sinkende Nachfrage nach fossilen Energien
- Lobbyismus
- Preispolitik
- (noch) keine ausreichenden Entfaltungsmöglichkeiten für alternative Energien
- ...

Ein interessantes Thema!!!

Hier noch ein paar knallharte Fakten, auf die ich nicht stolz bin: Für eine Dänemarktour samt Spotcheck gönnt sich mein Auto so ca. 100 Liter Diesel. Dabei ist es dem Auto egal, ob es im Rahmen einer Tagestour zu dritt oder am Wochenende alleine oder zu zweit bewegt wird. An einem Wochenende im Winter verbraucht die Heizung dann noch mal gut 5 Kg Autogas. Könnte ich das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, müsste ich mir ein anderes Hobby suchen, wofür man nicht hunderte von Kilometern fahren oder gar tausende von Kilometern fliegen müsste - z.B. Boßeln... Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass Surfer eher eine verschwindend geringe Zahl in der Gesellschaft ausmachen, und es neben mir noch sehr viel größere Umweltsäue gibt. 
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Börni

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Re: Bohren vor Lanza
« Antwort #9 am: April 02, 2012, 19:38:32 »

Zitat
.. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass Surfer eher eine verschwindend geringe Zahl in der Gesellschaft ausmachen, und es neben mir noch sehr viel größere Umweltsäue gibt. 
Dito!
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Henk

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Re: Bohren vor Lanza
« Antwort #10 am: April 03, 2012, 06:49:04 »

Zitat
.. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass Surfer eher eine verschwindend geringe Zahl in der Gesellschaft ausmachen, und es neben mir noch sehr viel größere Umweltsäue gibt.
Dito!

Verständlich, aber trösten sich damit alle anderen nicht auch? Eigentlich ist das kein Trost, sondern ein Trick, sein Gewissen ruhigzustellen.

Es gibt bei diesem Dilemma wie immer nur einen Ausweg:
1. zu überlegen, was genau meine Bedenken sind. Hab ich überhaupt welche oder hab ich nur davon gelesen, gehört ...
2. Wenn die Situation für mich nicht stimmt, versuche ich sie zu ändern.
3. Kann ich sie nicht ändern, akzeptiere ich sie mit allen Konsequenzen.

Das heißt doch, jeder ist absolut für sich selbst verantwortlich. Gerade Surfer, die das Alleinsein mit den Elementen so lieben.

Til Stranden hat Recht, wer klagt, aber nichts tut, wird schnell ein Heuchler. Dann wärs besser, die Sache durchzuziehen und zu genießen!

Wir haben aber auch Pech, jetzt kriegen wir die Elbvertiefung, dabei brauchen wir die Vertiefung von Wilhelmshaven bis St. Peter, damit hier auch mal ne Welle ankommt für die man nicht Stunden auf der Straße hängt ;)

Konkret: zum Beispiel Fahrgemeinschaften bilden und nur jedes zweite Mal hochfahren (und in der Zwischenzeit ein Paddlerace mit den Jungs zu Hause organisieren etc.)
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Börni

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Re: Bohren vor Lanza
« Antwort #11 am: April 03, 2012, 07:57:57 »

Jepp Henk,
gute Gedanken!
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DäFrosch

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Re: Bohren vor Lanza
« Antwort #12 am: April 03, 2012, 20:32:10 »

ich denke zu kategorisch sollte man die Sache nicht angehen, denn wenn ich nichts tue, weil ich nicht alles erreichen kann, habe ich viele kleine Chancen vergeben.
Zumal der eigentliche Spielraum durch die Tatsache, dass man (ich) weiter surfen möchte ja eh begrenzt ist.
Aber weiter darüber nachzudenken wie man seine Bilanz verbessern kann, eben mit Fahrgemeinschaften, kleineren Surfmobile, gezielteres Reisen, besserer Austausch über die Bedingungen vor Ort ist ja nicht verkehrt. Wenn man es dann noch schafft es umzusetzen und darüber kommuniziert ist das eine ganze Menge mehr als nix.

Außerdem ist führ mich die Nordküste Lanzarotes als Surfspot absolut schützenswert, weil saugut
 ( wollte ich hier doch mal ganz ego loswerden)
Gruß Rolf
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olaf

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Re: Bohren vor Lanza
« Antwort #13 am: April 05, 2012, 11:42:21 »

ich finde nicht , daß das persönliche öko verhalten vergleichbar mit der offshore-bohrung vergleichbar ist.
die spätfolgen sind schon sehr gravierender. ich schliesse mich da tom`s meinung an. einfach wegen der notwendigkeit.
hier in Dänemark wurden letztes jahr viel windkraft anlagen vom netz genommen weil zu viel strom produziert wurde. der preis sollte stabiel bleiben. anstatt den strom günstig in europa anzubieten.

man kann sagen es geht nur um bereicherung. klar ist surfen auch irgendwie  persönliche bereicherung.
nur eins sollten wir nie vergessen: den verbrauchern ( mir, uns) wurde von einer industrie mobilität angeboten um profit zu machen. aus keinem anderen grund. und natürlich nehmen die mensche den einfachsten weg. das liegt in unserer natur. das hat die menschen so erfolgreich gemacht.
das funkioniert aber nur bei uns wo geld ist. versuch mal ein autohaus im kongo aufzubauen.

mit anderen worten: ich finde nicht, daß wir immer uns selbst zu scharf verurteilen sollten. also unser eigenes verhalten . wir leben nun mal in diesem system. und die wirtschaft baut ganz klar auf unser kaufverhalten auf.

wie würde es denn aussehen wenn uns der kraftstoff auf einmal ausgeht/ nicht mehr angeboten wird?
schon wären wir nicht mehr der böse verbraucher, der egoistisch die umweltzerstöhrung vorantreibt. und das ohne unser eigenes verschulden.
es wurde schon oft genug ein angebot geschaffen und danach in jahrelanger arbeit eine nachfrage aufgebaut. z.b. genauso in der musik/ elektronik industrie

die ganze offshore projekte sind in meinen augen total panne. und leider im hinblick auf das nordmeer gerade mal der anfang. das ganze ist zu kostenintensiv, umweltgefährich und unverantwortlich. diese gelder sind in der forschung für alternativ energieen besser angebracht.

P.S. wir könnten aber dann auch den bau des stausee`s in brasilien diskutieren

mfg olaf
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Tom

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Re: Bohren vor Lanza
« Antwort #14 am: April 05, 2012, 12:15:53 »

der Stausee in Brasilien ist völlig indiskutabel. Es ist schon seit Jahrzehnten klar, dass die ökologischen und auch ökonomischen Folgen dieser Monsterstauseen katastrophal sind. Neben all dem holz der nicht gefällten Bäume im See, das schön verfault und ordentlich Treibhausgase sowie vergiftetes Wasser produziert ist vor allem die Unterbrechung des Geschiebe (Sand, Geröll) Transports im Fluß ein riesiges Problem. Folge: unterhalb des Stausees gräbt sich der Fluß immer tiefer ein, weil hier ja weiterhin Boden weggeschwemmt wird während von oben wegen der Staumauer nichts mehr kommt. Dadurch sinkt der Grundwasserspiegel mit katastrophalen Folgen für die Natur und die Landwirtschaft und somit die Menschen.

Großprojekte sind generell sehr problematisch, aber politisch und wirtschaftlich oft gewollt, da sich nur mit Großprojekten die quasi monopolistische Macht der Energiekonzerne erhalten lässt.

Wenn die Energieversorgung dezentral und angepasst an die lokalen Ressourcen organisiert wäre - dazu wäre z. B. auch effiziente Speichertechnik hilfreich doch in deren forschung und Entwicklung wird kaum investiert - hätten wir zwar billige und effiziente Energie, aber ruinierte Großkonzerne.....
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