Ich muss ehrlich sagen, dass ich das Thema
Alkoholtester vor und auch während meiner letzten Reise völlig verdrängt hatte. Demnach kaufte ich mir vor meinem letzten Frankreichtransit selbstverständlich auch kein solches Gerät. Kontrolliert wurde ich glücklicherweise nicht
Zeit ist Geld, und da ich auf dem Weg an die wirklich guten Atlantikspots möglichst wenig Zeit in Frankreich verplämpern wollte, fuhr ich halt wie immer Autobahn. Die eingesparten 3-5 Stunden für die einfache Durchfahrt kosten den Fahrer eines wintertauglichen Surfmobils mit Stehhöhe (hier: Citroen Jumper mittellang/mittelhoch) mittlerweile knapp über 100€, autsch...
Auch Frankreich muss sparen, und zwar in diesem speziellen Fall an Mautkassierpersonal. Also waren die Rollläden an den Kassierhäuschen zu und anstelle einer gutaussehenden Französin verlangte nun der danebenstehende Automat die Maut für das erste Teilstück. Dabei konnte ich mir aussuchen, ob ich das Geld in den viel zu weit unten angebrachten Geldschlitz für PKW oder in den viel zu weit oben angebrachten Geldschlitz für LKW einwerfe.
Leider hatte ich die 8,37 € nicht klein und stecke daher einen 50 Euroschein in den PKW-Geldschlitz. Was dann passierte, kann sich der eine oder andere vielleicht denken. Dem Geräusch nach zu urteilen hatte ich soeben den Jackpot geknackt, denn das Wechselgeld kam ausschliesslich in Münzform in das Fach gerasselt, das sich noch viel weiter unten befand, als der PKW-Geldschlitz.
Der Arm war zu kurz, also musste ich mich mit dem gesamten Oberkörper durch das geöffnete Fahrertürfenster weit hinunterbeugen, um an das sich knapp 30cm über dem Asphalt befindliche Wechselgeldfach zu gelangen. Das muss irre komisch ausgesehen haben!
Als ich nach einer gefühlten halben Stunde endlich alle Münzen aus dem Fach gefischt hatte, hatte ich nicht nur Rücken, auch die Autoschlange hinter mir war bereits beträchtlich angewachsen. Einige Ungeduldige testeten seit geraumer Zeit ihre Hupen, rangierten, nur um festzustellen, dass es nur diese eine Fahrspur gab. Nun hatte ich nicht nur genug Kleingeld für die folgenden Teilstrecken, sondern auch jede Menge neue Freunde.
Ich frage mich seitdem, was der Schwachsinn soll. Und als ob das nicht genug ist, wird seit geraumer Zeit die Strecke Bordeaux-Hossegor ebenfalls in eine Bezahlautobahn umgewandelt - natürlich mit jeder Menge automatisierter Bezahlstellen. Da, wo man früher entspannt mit 110 km/h mautfrei der spanischen Grenze entgegencruisen konnte, befindet sich nun eine 120km lange Dauerbaustelle mit Staugarantie, merci!