Wellenreiten in Deutschland - Nordsurf Syndikat Forum

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Autor Thema: Internetstoked?  (Gelesen 2821 mal)

goodvibrations

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Internetstoked?
« am: September 26, 2012, 09:51:29 »

Internetstoked?

Ich muss es mal so klar sagen. Wir alle sind Surfer!
Surfer, weil wir alle durchs Internet auf diese Seite gesurft sind. Auch die, die nie ein Bein ins Salzwasser gesetzt haben. Denn mittlerweile müsste man auch die Bewegung vom Klo in die Küche als surfen bezeichnen. Alles ist surf. Es surft die ganze Welt irgendwie und irgendwohin.

Werde ich gefragt, was ich in meiner Freizeit so mache, antworte ich selbstverständlich „Surfen“. „Ah“, ein wissender Blick strahlt mir entgegen, „Cool, hab ich auch mal probiert, aber ich konnte das Segel nicht halten…“. Äh, Moment mal. Was hatte ich gerade geantwortet? Hab ich nicht ´surfen´ gesagt? Oder hat mein Gegenüber ´Butterkuchendiskuswurf´ verstanden? Dann erhebe ich noch mal das Wort. „Nein, ich meine surfen!“ Jetzt weicht der freudige Blick in leichtes Unverständnis. „Wie jetzt?“ Ok, um sinnlose Diskussionen zu umgehen, übersetzte ich Surfen mit Wel-len-rei-ten. Daraufhin ernte ich entweder die Art von Anerkennung, die ein Wüstenforscher in der Antarktis bekäme als superexotische Tätigkeit oder schallendes Gelächter (Kein Scherz, ist mir original passiert!). „Wellenreiten? In der Ostsee? ..hahahahaha….  …wo das denn?“ Klar, wer nur ´Juni-bis-Juli-Schönwetter-Strandlieger´ ist, wird auch nie Wellen in der Ostsee gesehen haben. Jetzt liegt es an mir, entweder beleidigt zu sein, oder meinem Gesprächspartner kleingeistigen Surfhorizont von der Tastatur bis zum Bildschirm vorzuwerfen. Aber nein, letzteres verkneife ich mir selbstverständlich, müsste ich doch damit rechnen, dass er diese Steilvorlage nutzt, sich selbst als Surfer (im Web) zu bezeichnen.
Die Übersetzung von Surf (engl.) = Brandung grenzt räumlich deutlich ein, wo dasselbe stattfindet. Und vor allem, was dasselbe im Kern ausmacht. Surf-en wäre in dieser Ableitung, die Brandung, die Wellenbildung mit dem Umschlagen. zu nutzen. Sich mit dieser zu bewegen. Surfen findet also im ´Surf´ statt.
Zum Windsurfen braucht man, wie der Name schon sagt, Wind. Demnach gibt es in der Luftbewegung auch eine Art Brandung, die der Windsurfer nutzt. Äh, Moment, nein, da stimmt was nicht. Woher kommt dieser Begriff? Wind – surfen? Jemand bewegt sich auf einem Brett im Wasser und hält ein Segel. Das Grundprinzip dieser Aktivität liegt näher am Segelsport. Wie kam es dann zur Begriffsverwechslung, wenn die Brandung zur Ausübung nicht notwendig ist? Kitesurfen müsste in kausaler Ableitung ebenfalls Windsurfen heißen, weil man Wind zur Brettbewegung auf dem Wasser braucht. Und auch diese Beschäftigung findet nicht im Surf statt. Also müsste eine allgemein gültige Entscheidung her, wasserbezogenen Bewegung ´einzugemeinden´: Segeln als Big-Board-mit-Kajüte-und-festem-Segel-Surfen zu betiteln, Jetski als Jetsurfen, Kreuzfahrten als Crosssurfen und Powerboat als Raketensurfen. Oder Namen für die spezifischen Sportarten dem Sinn entsprechend zu finden. Ganz einfach beim Wasserski. Zwei Skier, die man im Wasser benutzt. Super. Deutlich, knapp, richtig. Segeln – Segeln. Logisch. Wakeboarden. Hm, Weiterentwicklung aus der Sparte Wasserski. Da die Brettform der des so genannten Kiteboards am nächsten kommt, müsste das drachengestützte (Drachen, engl. – Kite) Wassergleiten konsequenterweise Kitewaken heißen. Für das Segeln auf einem Brett im Stand bei beweglichem Mast käme der Begriff Standsailboarden in Frage. Ein Jetski scheint fernab jeglicher winterlicher Assoziation zu liegen, was schon mal das ´ski´ im Namen ausschließt. Eher liegt hier die Bezeichnung Wassermofa nahe.
Damit wären die Spezifikationen größtenteils geklärt und Surfen wäre Surfen.
Wenn da nicht diese Geschichte mit dem Internet wäre. Auf welcher Brandung surft da der Web-Benutzer? Wahrscheinlich auf dem Informations-Swell. Und welche Bedeutung hat ein Surfstick? Sex-Wax wirbt auf seinem Wachs mit „the best for your stick“. Ach so. Dann ist das Wachs womöglich doch für den Tor-zur-Cyberwelt-öffnenden-USB-Stecker gedacht? Und ich hab mir das Zeug immer aufs Brett geschmiert. Man lernt nicht aus. Nun habe ich einen schön griffigen und angenehm duftenden Surfstick für das Internet. Mit verschiedenen Temperaturabstufungen für heiße Seiten im Netz und für kühle, sachliche Wissenschaftspages. Oder hab ich da wieder was falsch verstanden?
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Wir alle stammen aus dem Meer, aber nicht jeder von uns fühlt sich dem Meer verbunden. Wir, die es tun, wir Kinder der Gezeiten, müssen immer und immer wieder dorthin zurück. Bis zu dem Tag, an dem wir nicht wieder kommen und das zurück lassen, was wir auf dem Weg berührt haben. 'Mavericks'

Christoph

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Re: Internetstoked?
« Antwort #1 am: September 26, 2012, 11:57:25 »

Du solltest mal wieder Surfen gehen
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goodvibrations

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Re: Internetstoked?
« Antwort #2 am: September 26, 2012, 12:57:00 »

Zu gerne. Wenn du mir ne WLAN-Leash leihst? Meine Alte ist gerissen.  ;D
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DäFrosch

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Re: Internetstoked?
« Antwort #3 am: Oktober 05, 2012, 23:22:53 »

Und nochmal voll auf die 12, Hab in der e-bay-suche  Endless Summer eingegeben und ein Kickersonderheft zur EM angeboten bekommen  :o
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Re: Internetstoked?
« Antwort #4 am: Januar 29, 2013, 12:51:58 »

@ Goodvibrations: Auch wenn Du natürlich sehr strenggenommen Recht hast, so ist dein Rant schon ziemlich übertrieben! Das Wort surfen ist im deutschen Sprachgebrauch seit den siebziger Jahren fest für Windsurfen codiert. Vermutlich liegt das an dem Windsurfmagazin "Surf". Und mal ehrlich "Brettsegeln" trifft doch auch nicht wirklich das, was die meisten Windsurfer auf der Nord- und Ostsee betreiben. Im Englischen gibt es hierfür den Begriff des "Wavesailings". Klingt schon besser, aber für uneingeweihte Ohren klingt das wie mit ner Jolle in Wellen zu segeln. Ich denke schon, dass Windsurfen der richtige Begriff ist. In den letzten Jahren hat sich daran evt. etwas getan, was zum einen an steigender Surfpopulation in Deutschland, zum anderen aber auch an der steigenden Zahl der Multi-Sportler (Windsurfer & Surfer) liegen kann, die alleine zwei Begriffe brauchen um anderen unterscheidbar zu machen welchen Sport sie gerade ausgeübt haben. Und Wellenreiten ist ja nun auch nicht so verkehrt. Denn schließlich redet man ja auch im Englischen vom "ride".
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Tom

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Re: Internetstoked?
« Antwort #5 am: Januar 29, 2013, 15:36:25 »

windsurfen heißt im englischen /amerikanischen: windsurfing oder sailboarding
einige sailboarder lassen sich halt tatsächlich vom segel angetrieben in die welle ziehen und reiten sie in einer art ab, die dem surfen sehr ähnlich ist.
an dem begriff windsurfen ist also nichts auszusetzen.
anders sieht das natürlich aus, wenn man windsurfen mit surfen übersetzt. lieder hat sich diese falsch-beschreibung aber seit 40 jahren in den köpfen der menschen im deutschsprachigen raum so festgesetzt.
aber im grunde ist es ja egal, wer was wie benennt. hauptsache man hat spass dran  :)
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goodvibrations

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Re: Internetstoked?
« Antwort #6 am: Januar 29, 2013, 20:25:36 »

@Flo
Natürlich habe ich Recht. Aber nicht, weil ich Recht haben will oder eine Argumentationskette anführen will. Sondern nur deshalb, weil Menschen in fast allen Teilen der Welt Surfen mit Surfen definieren. Den Begriff Wellenreiten benutze ich auch nur, damit ich verstanden werde und nicht jedesmal Lust auf eine Diskussion habe. Hm... Was wäre die richtige Terminierung? Wellenbrettrutschen? Wäre interessant, sich darüber mal Gedanken zu machen.
Und: Natürlich ist mein Text übertrieben. Es sollte ja auch keine wissenschaftliche Abhandlung werden (dazu haben wir ja jetzt die tolle Ausarbeitung unseres Göttinger Kollegen), sondern eine Art Glosse, die selbstverständlich die eine oder andere Spitze aufweist. Ich will damit ja auch nicht spalten oder Lagerbildung betreiben. Manchmal setzen sich gern mal skurrile Gedanken in meinem Kopf fest, die so ihre Entfaltung finden. Ich habe einfach Spaß an kleinen, manchmal auch absurden, Stories.
Und...
@Tom
Natürlich ist es völlig egal, wie man etwas nennt, was man tut, solange es einem Spaß macht.  :)
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